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© Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Zum 30. September 2021 lief die Überbrückungshilfe für Studierende in pandemiebedingter Notlage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus. Sie verdeutlicht, dass in Pandemiezeiten vielen Studierenden eine sichere Existenzgrundlage fehlt.

Regensburg. Passau. Landshut. Deggendorf. Pfarrkirchen, 18. Oktober 2021 Das Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz war für die Bearbeitung der Anträge von Studierenden der Universität Regensburg, OTH Regensburg, Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg, Universität Passau, Hochschule Landshut und TH Deggendorf einschließlich European Campus Rottal-Inn in Pfarrkirchen zuständig. Für die Bearbeitung der Anträge wurde eigens ein Team aus zwischenzeitlich bis zu 18 Mitarbeitern aus verschiedenen Arbeitsbereichen des Studentenwerks gebildet. Sie haben seit Juni 2020 9.811 eingereichte Anträge bearbeitet. 6.360 Anträge wurden angenommen. Dadurch konnte eine Summe von insgesamt 2,83 Millionen Euro an Studierende in finanziellen Notlagen ausgezahlt werden. Gründe für die 3.451 abgelehnten Anträge waren unter anderem unvollständig eingereichte Anträge, nicht eingehaltene Fristen bei Nachforderungen oder das Fehlen eines Pandemiebezugs bei der Begründung der finanziellen Notlage.

Auslöser von pandemiebedingten Notlagen: Jobverlust und entfallene familiäre Unterstützung

Die finanzielle Notlage bei den Antragstellern war seit Bearbeitungsbeginn im Juni 2020 stets hoch: Bei den 6.360 angenommenen Anträgen wurde 4.454 Mal die monatliche Höchstsumme von 500 Euro ausgezahlt. Das bedeutet, dass diese Studierenden am Vortag der Antragstellung einen Kontostand von unter 100 Euro nachweisen konnten. Auslöser der finanziellen Notlagen gab es viele: Bei rund 47 Prozent der Antragsteller wurde das Angestelltenverhältnis beendet oder pausiert. Insbesondere die Gastgewerbe- und Transportbranche war betroffen: Über 35 Prozent der Studierenden haben in diesen Bereichen ihre Nebenjobs verloren. 11,4 Prozent haben Bewerbungsabsagen erhalten und bei circa fünf Prozent sind Einkünfte aus selbstständigen Tätigkeiten entfallen. Daneben ist aber auch bei beinahe 29 Prozent eine familiäre finanzielle Unterstützung entfallen. Interessant ist auch das Verhältnis zwischen deutschen und ausländischen Antragstellern, denn hier zeigt sich ein ungleiches Verhältnis an den vom Studentenwerk betreuten Hochschulen und Universitäten.

Finanzielle Notlage unter ausländischen Studierenden besonders hoch

An der Universität Regensburg waren 82 Prozent der Antragsteller Studierende mit deutscher Staatsbürgerschaft, an der Hochschule Landshut waren es 70 Prozent, an der Universität Passau 68 Prozent, an der OTH Regensburg 60 Prozent und an der TH Deggendorf einschließlich European Campus Rottal-Inn  nur 34 Prozent. Die am stärksten betroffenen Nationen waren: Indien, Syrien, Kamerun, Tunesien und Ägypten. Im Durchschnitt hatten 36 Prozent der unterstützten Studierenden keine deutsche Staatsbürgerschaft. Zum Vergleich: Der Anteil der internationalen Studierenden im Zuständigkeitsbereich des Studentenwerks Niederbayern/Oberpfalz lag im Sommersemester 2021 bei 12,9 Prozent. An allen vom Studentenwerk betreuten Hochschulen und Universitäten lag der Anteil der ausländischen Antragsteller auf Überbrückungshilfe höher als der Anteil ausländischer Studierender in Bezug auf die gesamte Studierendenzahl. „Diese Diskrepanz unterstreicht, dass die Bedürftigkeit unter internationalen Studierenden besonders signifikant war“, erklärt Gerlinde Frammelsberger, Geschäftsführerin beim Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz.

Überbrückungshilfe kein Instrument zur Besserung von dauerhaften finanziellen Notlagen

Der Großteil der Antragsteller befand sich in einer wiederkehrenden finanziellen Notlage, denn von den insgesamt 9.811 eingereichten Anträgen waren 6.319 Folgeanträge. Mit anderen Worten: Über 64 Prozent der Studierenden befanden sich in gleich mehreren Monaten in einer finanziellen Notlage. Die Überbrückungshilfe konnte die Notlagen nicht dauerhaft lösen. Beide von der Bundesregierung eingesetzten Säulen der Überbrückungshilfe, finanzieller Zuschuss und zinsfreier Kfw-Studienkredit, waren kurzfristig angelegt und ersetzen keine dauerhafte Studienfinanzierung.

BAföG bleibt zentrales Instrument zur finanziellen Unterstützung für Studierende

„Wer dem Grunde nach BAföG-berechtigt ist, aber bisher noch keine Leistungen nach dem BAföG beantragt hat, sollte daher unbedingt einen BAföG-Antrag stellen“, betonte Frammelsberger. Studierende in Bayern können dies seit Kurzem über den neuen bundesweit einheitlichen Online-Antrag „BAföG digital“. Unter www.bafoeg-digital.de können sie den Antrag online ausfüllen und absenden. Da der neue Online-Antrag aber noch im Aufbau ist und noch nicht alle Funktionen anbietet, betreiben die bayerischen Studentenwerke die bisherige Online-Plattform unter www.bafoeg-bayern.de weiter. Hier können die Studierenden Dokumente hochladen und Änderungsanzeigen dem Amt für Ausbildungsförderung digital zukommen lassen.

Mehr Informationen zum Thema BAföG auf unseren BAföG-Webseiten 

Hintergrund zur BMBF-Überbrückungshilfe für Studierende in pandemiebedingter Notlage

Studierende an staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland konnten zur Linderung von pandemiebedingten Notlagen von Juni bis September 2020 eine Überbrückungshilfe in Form eines Zuschusses beim regional zuständigen Studierenden- bzw. Studentenwerk beantragen. Diese Hilfe wurde von November 2020 bis Ende September 2021 wiedereingesetzt. Die Überbrückungshilfe als Zuschuss ist ein Teil des BMBF-Pakets für Studierende in pandemiebedingten Notlagen. Die zweite Säule der Überbrückungshilfe ist der Studienkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Dabei handelt es sich um ein bewährtes Programm der KfW. Grundsätzlich anspruchsberechtigt waren Studierende aller staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland im Alter von 18 bis 44 Jahren. Durch den KfW-Studienkredit erlangten seit Mai 2020 zusätzlich über 49.000 Studierende eine langfristige Perspektive der Finanzierung ihres Studiums. Darunter waren insbesondere viele ausländische Studierende, für die die Bundesregierung in der Hochphase der Pandemie den Zugang zum KfW-Studienkredit eröffnete.

Die Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zum Thema Überbrückungshilfe für Studierende

Hintergrundinformation zum Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz

Hochschulen kümmern sich um Forschung und Lehre, Studentenwerke helfen, den Studienalltag zu meistern. Das Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz betreibt die Mensen und Cafeterien an seinen Standorten, baut und betreibt die Studentenwohnanlagen und vermittelt Privatzimmer, hilft bei der Ausbildungsfinanzierung und bearbeitet BAföG-Anträge, fördert studentische Kultur, organisiert Austauschprogramme und berät bei sozialen, wirtschaftlichen und persönlichen Schwierigkeiten.